Bericht des Westfälischen Merkurs vom 27. Oktober 1910.
Ein Telegramm von heute morgen 1 Uhr aus Montreal besagt, daß der bisher verschollene Gordon-Bennett-Ballon „Germania“ im Norden Quebecs niedergegangen ist. Die Luftschiffer sollen wohlbehalten sein und sich bereits auf dem Weg nach Quebec befinden. Über die ausgestandenen Strapazen der „Germania“-Besatzung wird noch gemeldet: „Mit Gefahren und Strapazen aller Art verbundene Abenteuer sind das Los des Führers der „Germania“, Hauptmann von Abercron und seines Gefährten, Herrn Aug. Blanchertz, gewesen, nachdem der Ballon in der Wildnis von Quebec gelandet war. 32 Stunden lang erkämpften sie den Weg durch dichte Urwälder, ohne mehr als fünf englische Meilen zurückzulegen, dabei waren sie nur sehr spärlich mit Nahrungsmitteln versehen und litten sehr unter den fortwährenden Angriffen von Wölfen und der Begegnung mit großen Schlangen. Des Nachts mußten sie große Feuer anzünden, um sich vor den Bestien zu schützen. Als sie endlich von Jägern aufgefunden wurden, waren sie vollständig erschöpft und gänzlich ohne Nahrungsmittel. Die Jäger brachten sie nach ihren Lägern und führten sie endlich aus der Wildnis.
Im Auftrag des amerikanischen Aeroklubs wird von hier aus eine Hilfsexpedition ausgerüstet., den Ballon „Amerika“, über dessen Verbleib noch nichts bekannt ist, aufsuchen soll. Dasselbe geschieht von Toronto aus.